Projekte 2016/17


Projekt "Stolpersteine" in Klasse 10 mit Ron Dressler/ Mai/2017

Nachkömmlinge des Holocaust

 

Deutschland heute eine Demokratie, die das Bild der Freiheit und Menschenrechte verkörpert. Doch vor über 70 Jahren, war dies nicht der Fall, wie es den meisten bekannt ist. Diese dunkle Epoche lastet nun auf unseren Rücken und es liegt an uns den Opfern des Holocaust zu gedenken und sie zu ehren. Während des Holocaust starben Millionen von unschuldigen Menschen in einem für uns kaum vorstellbarem Maße. Schon vor Beginn des zweiten Weltkrieges erstreckte sich ein massives System aus Konzentrationslagern über Deutschland, in denen größtenteils politische Gegner sowie „Asoziale", Homosexuelle, Bibelforscher und jeder individuelle der nicht in das Weltbild der Nazis passte zu Tode Gearbeitet wurde. Doch der eigentliche Holocaust über den wir reden, begann im Januar 1942, bei der Wannseekonferenz der Organisierte Massenmord an mehr als 11 Millionen Juden geplant wurde. Dabei waren mehr als die Hälfte alle Konferenzbeteiligten führende Juristiker: Rechtsanwälte, Vertreter der Justiz, dessen Aufgabe die Instandhaltung der Gerechtigkeit ist. So wandelte sich der Massenmord durch Reihenhafte Erschießungen in Massengräbern, zu einem ins Detail planierten System aus Vernichtungslagern über ganz Europa.

 

Den KZ-Häftlingen wurde jegliche Identität entrissen, nachdem sie Brutal aus ihrem Familienkreis gezerrt wurden, zu einer Reise ohne Rückfahrt. Ihnen wurde eine Nummer auf den Unterarm tätowiert, ihren Namen gab es nicht mehr, sie waren nur noch einer von vielen Todesgeweihten die als lebende Ressource betrachtet wurden. Deswegen wurden ihnen mehrere Denkmäler über ganz Deutschland gesetzt. Die Stolpersteine sollen den Opfern des Holocaust einen Teil ihrer Identität zurückgeben, damit sie und diese grausame Zeitperiode nicht vergessen werden. Somit soll verhindert werden, dass sich der Völkermord wiederholt. Stolpersteine sind mit dem Namen des Opfers, Todesdatum und Ursache sowie weiteren Informationen geprägt. Oft findet man im Gang um die Stadt einen Bronze glänzenden, kleinen Stein auf der Fußgängerzone, meistens vor einem Ehemaligen Gebäude, aus dem jemand deportiert wurde. Besonders in Frankfurt kann man einige davon in der Stadt betrachten. Ebenfalls die Stolpersteine, die eine unserer früheren Jahrgänge in einem Projekt in Gedenken an die Familie Mainzer, in der Rhönstraße 2. aufstellen ließen. Das Besondere dabei ist, dass Irene Mainzers Neffe, wessen Mutter nach Amerika Emigrierte, auf das Projekt aufmerksam wurde und unsere beiden zehnten Klassen besuchte.

 

Herr Dressler berichtete uns ausführlich von seiner Geschichte, genauer gesagt der seiner Tante und seiner Gefühle als er über ihr Schicksal erfuhr. Er ist der Neffe von Irene Mainzer, wessen Schwester es schaffte nach Amerika zu emigrieren. Anders als Irene und ihre Familie, welche nach Kaunas deportiert wurden und dort innerhalb weniger Tage starben. Herr Dressler erlebte die Ereignisse deswegen selbst nicht, er wurde nämlich 1944 geboren. Er hatte keine wurzeln in Amerika weswegen er uns berichtete, dass er sich dort oftmals einsam fühlte. Außerdem berichtete er uns, dass er zum ersten Mal in seinem Leben das Wort Gott mit 8 Jahren hörte, weswegen er kein Religiöses Bekenntnis hat. Seine Mutter sprach nie von Gott, und obwohl sie Jüdisch war, wendete sie sich von der Religion ab. Sie sprach insgesamt nur zwei Mal von ihrer Familie die beim Holocaust ums Leben kam. Er wusste über seine Deutschen Wurzeln Bescheid, verband jedoch damit nichts. Genaueres erfuhr er dahingegen später, als er älter war und nach Deutschland reiste um mehr über das Schicksal seiner Familie zu erfahren.

 

Über seine Erkenntnisse und Gefühle redete er mit uns offen, weswegen wir ihm sehr gut folgen konnten. Herr Dresslers meinte, dass die Stolpersteine besonders seien, da sie den Opfern nicht nur Gedenken sondern auch einen Teil ihrer verlorenen Identität zurückgeben und sie somit ehren. Außerdem sollen durch die Stolpersteine alle zukünftigen Generationen nie diese Schreckliche Tat vergessen. Man solle aus den Fehlern der Menschheitsgeschichte lernen. Dies sei ihre eigentliche Botschaft, nämlich zu verhindern, dass das ganze Leid der Opfer vergessen wird: Das Leid aller entrissenen Familien, der gestohlenen Generationen, der Traumatisierten und der verletzten, damit niemals wieder der selbe Fehler begangen wird.

 

Christian Kotsovelos, 10a